Stev Klapschuweit
Weisheit spielen?! – Was soll das Ganze?
Aktualisiert: 1. Okt. 2018
Um sich dem Thema zu nähern, habe ich mich entschieden, Euch meinen persönlichen Blick auf das SPIEL darzulegen.

Die Aufforderung zum SPIELEN bedeutet keineswegs, dass wir unser Tun in eine Art Albernheit abgleiten lassen oder uns unreif durch die Welt bewegen.
Vielmehr ist es so, dass bereits das SPIELEN zwei wesentliche Aspekte in sich vereint:
Ernst und Sinn stehen der Heiterkeit bzw. Leichtigkeit gegenüber.
Ohne den Ernst beim SPIEL wird aus Leichtigkeit schnell Leichtsinn oder Verspieltheit. Jegliches SPIELEN trägt aber auch eine große Ernsthaftigkeit in sich. Ohne SPIEL gibt es keine Weiterentwicklung aus dem Status Quo, egal auf welchem SPIELfeld wir uns befinden.
Denn wie sollte es uns sonst möglich sein, Neues zu kreieren, wenn nicht im ständigen Versuch Dinge neu zu betrachten, anzuordnen, zu definieren usw.
Wenn wir Neues kreieren fehlt uns schlichtweg eine Referenz. Demnach können wir das Ziel unserer Handlung nicht von vornherein definieren. Uns fehlt das klare Ergebnis. Und ein klarer Weg.
Vielmehr geben wir uns einem Prozess hin, geleitet durch eine selbstdefinierte Sinnhaftigkeit, bis wir an einem Punkt kommen, wo wir Neues erschaffen haben.
Um bis zu diesem Punkt zu kommen, tragen uns Spaß und Leichtigkeit. Andernfalls steigen wir irgendwann aus dem Spiel aus. Kein Ergebnis, kein Erfolgserlebnis.
Alle großen kulturgeschichtlichen Errungenschaften oder Erfindungen sind so entstanden.
Eines meiner Lieblingszitate dazu stammt von Albert Einstein: „Das SPIEL ist die höchste Form der Forschung.“
Ein einfaches Beispiel:
Mein ältester Sohn hat mit drei Jahren begonnen mit Puzzeln zu SPIELEN. Erst mit 12 Teilen, dann mit 24, 48 und ziemlich schnell auch mit 96 Teilen.
Er hatte einfach Bock drauf und hat sich über jeden kleinen Fortschritt gefreut; konnte tief eintauchen, Raum und Zeit vergessen und kam SPIELERISCH bis zum Ende. Hätte er bereits in der Phase mit dem zwölfteiligen Puzzle verbissen um ein Ergebnis gekämpft bzw. eine klare Strategie verfolgen wollen, wären Puzzle heute für ihn kein Thema mehr.
Heute legt er sehr schnell und geradezu intuitiv die 96 – Teiler zusammen. Es bedarf ständig neuer Puzzlespiele. (Also, wer Bedarf hat, gern melden 😉)
Und natürlich hat er irgendwann aus dem SPIEL heraus und NICHT VORHER Regeln und Strategien ableiten können, um zukünftige Puzzle schneller zu bauen. (Wer kennt das nicht: Erst die Ecken suchen und dann irgendwo am Rand anfangen.)